Hinten von links: Co-Trainer Giulio Sinesi, Gabriel, Co-Trainer Florentin Engelmann, Lukas, Devin, Samir, Noah, Alexander, Korcan, Omar, Erencan, Ahmed, Mustafa, Mannschaftskapitän Leon, Trainer Reiner Burdzik
Vorne von links: Dannar, Melik, Emmanuel, Bryan, Masud, Kosta, Yechan, Neuzugang Kjell
Es fehlen: Saif, Ibrahim, Kosta
16.27 Uhr – Schlusspfiff auf der sonnenüberfluteten Sportanlage Eichenallee in Bocholt-Lowick. Ein nicht zu überhörenden Jubelschrei aus den Kehlen der Spieler, Trainer, Betreuer und der zahlreich mitgereisten Eltern und Fans der C-Junioren des SVG Weissenberg, wurde Richtung Himmel ausgestoßen. Es war geschafft, das langersehnte Ziel, C-Junioren-Niederrheinliga 2019/20, zu erreichen!
…und nun für die „Fußballbegeisterten“, die etwas mehr lesen wollen:
Wie kam es dazu?
In der Saison 2017/18 qualifizierten sich die SVG-Kicker des Jahrgangs 2005 unter den Trainern Reiner Burdzik und Said Azdouffal für die erstmalig eingeführte D-Junioren-Niederrheinliga. In der abgelaufenen C-Junioren Saison blieb der größte Teil der Mannschaft zusammen. Glücklicherweise sind die Neuzugänge hervorragend eingeschlagen. Allerdings war die C2-Saison für die Trainer Reiner Burdzik und Florentin Engelmann keine leichte, da zum Teil 4-6 Spieler die C1 verstärkten. Die C1 war dazu „verdonnert“, nicht weniger als den Titel des Kreismeisters zu holen. Gesagt – Getan!
Nun ging es in die „Heiße Phase“. 22 „wilde“ Spieler und 2 Trainer – das könnte eng werden. Mit dem jungen Giulio Sinesi konnte noch ein wichtiger dritter Trainer, ein „Heißsporn“, dazugewonnen werden. Nun standen auch freiwillig zusätzliche Helfer zur Verfügung. Ein zweitägiges Trainingsquartier wurde „absolviert“.
SVGW – 1. JFA Düsseldorf 2:0 (1:0)
Das 1. Qualifikationsspiel gegen die 1. JFA Düsseldorf stand an. Es herrschte eine große Anspannung. Ca. 150 Zuschauer unterstützten die „Blau-Weiß-Kicker“. Trotz der Nervosität, ging das Team mit einer derart großen Leidenschaft in das Spiel, dass es mehr als verdient mit 2:0 gewonnen wurde.
SVGW – Spvg. Schonnebeck 0:5 (0:1)
Im 2. Quali-Spiel kam der vermeintliche Top-Favorit Spvg. Essen-Schonnebeck an die Neusser Weyhe, der überraschend 2:2 in Bocholt-Lowick gespielt hatte.
Eine abgesprochene Vereinbarung bei der SVG wurde nicht eingehalten. Neben einem leicht angeschlagenen Spieler, der in der Kreisauswahl spielte, wurden noch mindestens 3 Stammspieler in den Kreispokalfinals, nur wenige Tage vor dem Quali-Spiel, eingesetzt. Das Spiel gegen die Essener konnte bei einem 0:1-Rückstand bis 13 Minuten vor Schluss mehr als offen gestaltet werden. Der Ausgleich schien vor allem vor der Pause nur eine Frage der Zeit. Doch ab der 57. Minute schlichen sich Konzentrationsfehler ein, so dass ein Doppelschlag und zwei Tore mit dem Schlusspfiff die 0:5-Heimpleite besiegelten.
DJK SF 97/30 Lowick – SVGW 0:3 (0:1)
Nach dem 6:0-Erfolg der Bocholter bei der JFA, waren die 2 Qualifikationsplätze für „Außenstehende“ nun klar vergeben. Das Motto der Lowicker heißt: „Gib niemals auf!“
Das galt nun mehr denn je für die Weissenberger Truppe. Denn nur bei einem Sieg hätte man sich qualifiziert. Bei über 40°C pfiff der Schiedsrichter pünktlich um 15.00 Uhr vor über 125 Zuschauern an. Mit vollem Selbstvertrauen berannten die Lowicker Jungs das SVG-Tor. Doch die Blau-Weißen blockten die Angriffe immer wieder gekonnt ab und kamen gut in die Zweikämpfe. Die Defensiv-Räume wurden schon vor dem Strafraum sehr eng geschnürt, es wurde um jede noch so kleine, freie Kunstrasenplatzfläche gekämpft. So musste nach 18 Minuten sogar eine 5-Minuten-Zeitsrafe gegen einen Neusser Spieler ausgesprochen werden. Bis dahin wurden aber auch von der Weissenberger Seite, einzelne Konter zum Abschluss gebracht. Doch nach 25 Minuten durfte das erste Mal gejubelt werden. Ein genialer Ball wurde Noah Martinovic aufgelegt und der ließ sich nicht zweimal bitten: 1:0 für SVG! Hitzig, aber fair ging es weiter. Einige gelbe Karten wurden verteilt. Doch mit 1:0 ging es in die Halbzeit.
Bis jetzt war man weiter. Halten die Jungs bei diesen Temperaturen das hohe Tempo durch? Erschöpft saßen sie in der Kabine. Alle Spieler waren bis in die Haarspitzen motiviert, …alles, aber auch wirklich alles zu geben! Zum Abschluss der Halbzeitansprache gab der Trainer noch einen „Bauch-Tipp“ mit auf den Weg. Der Schiedsrichter pfeift resolut. Aus SVG-Sicht, bei „Fifty-Fifty-Entscheidungen“ leider für die Gastgeber. Daher sollten die Jungs vor und im Strafraum vorsichtig mit „Körperkontakten“ agieren. …Und dann der sinngemäße „Bauch-Tipp“: „Die Kombination, Schiedsrichter mit roten Haaren + starke Sonneneinstrahlung + leichtes Entscheidungsgefälle gegen die SVG = …das könnte Platzverweis bedeuten.“ Warten wir mal auf die 69. Minute!
Es ging wieder auf den Platz, …Anpfiff zur 2. Halbzeit. Der erbitterte Kampf, allerdings auch gespickt mit vielen spielerischen Elementen, um Platz 2 nahm seine Fortsetzung. Den Sportfreunden aus Lowick lief die Zeit so langsam davon. Es ergaben sich mehr und mehr Räume für eigene Angriffsbemühungen. Jeder noch so kleine Ballgewinn wurde schon frenetisch von der blau-weißen Fangemeinde lautstark bejubelt. In der 50. Minute drohte den Auswechselspielern und Trainern das Trommelfell zu platzen, als Gabriel Imoijeza eiskalt aus nächster Nähe zum 2:0 einnetzte!
Das 2:0 sollte eigentlich beruhigend wirken. Ein Trugschluss! Die Gedanken schlugen Purzelbäume. Wohl sämtliche Zuschauer, als auch die Trainer, überschritten wohl locker die „Butdruck-Schallmauer“ von 200. Doch die „Blau-Weiß-Kicker“ wichen keinen Schritt von ihrem Ziel. Eine Offensiv-Umstellung brachte erstaunlicherweise nun noch mehr Freiräume und es boten sich wiederholt Chancen zur möglichen Entscheidung. Die Beine der tapferen Lowicker wurden angesichts des 0:2 Rückstandes naturgemäß auch immer schwerer. 5 Minuten vor Schluss, also in der 65. Minute, nahm Alexander Opoku einen Pass kurz hinter der Mittellinie auf und …TOOOOOOOR! 3:0! Keine gefühlt 2 Sekunden später bildete sich eine riesig-jubelnde blau-weiße Spielertraube. Das war’s doch, oder?
Nein, „…Schiedsrichter mit roten Haaren + …“ – Genau! 69. Minute: Rote Karte, Platzverweis für einen Weißenberger Jung! Dieser Platzverweis tat jedoch keinem mehr weh, außer dem gefoulten Lowicker Spieler, der aber später wieder gesund auf seinen Beinen stand.
Um 16.27 Uhr pfiff der insgesamt streng, aber gut leitende Schiedsrichter nach Absprache mit seinem Schiedsrichtergespann das finale Spiel um den direkten Aufstieg in die Niederrheinliga ab.
Perfekt! Der Jubel kannte im SVG-Lager keine Grenzen!
Einen großen Dank auch an dieser Stelle an die Trainer und Betreuer der DJK SF 97/30 Lowick, …nicht wegen des Ergebnisses, sondern vielmehr wegen deren netten Gesten. Vor dem Spiel wurde die SVG beispielsweise mit Obst und kaltem Mineralwasser versorgt und überhaupt respektvoll, fair und freundlich behandelt. Danke nach Lowick!
Abschließende Worte und Lobeshymnen
Herzlichen Glückwunsch an alle Spieler des Jahrgangs 2005/06 der SVG Weissenberg 1910, auch an diejenigen, die immer dabei waren und trotzdem nicht zum Einsatz kamen.
Die vielen kleinen und großen Hilfen von der Spitze der Jugendabteilung, Norbert-Schulze-Thüsing, Wolfgang Berks und Dirk Witte. Aber auch an die vielen helfenden Hände Reiner Krämer, Said Azdouffal, Bernhard Philipp, Biggi Peschkes… die vielen Eltern und Sponsoren und allen die zu diesem Erfolg beigetragen haben, die aber unglücklicherweise unerwähnt bleiben.
Es heißt so schön:
„Fußball ist die schönste Nebensache der Welt!“ – An diesem Samstag um 16.27 Uhr, war es mit Sicherheit keine „Nebensache“!,
Reiner Burdzik